SUV ’s die besseren Geländewagen
Es gab Zeiten, da galt: je größer desto besser. Am besten Panzerniveau. Je neuer das Spitzenmodell, desto höher fällt der Gewinn aus. Mittlerweile haben die Schwaben auch eine weitere Goldgrube gefunden. „Geländewagen“ wie der bullige GLE verkaufen sich blendend. Jedes dritte verkaufte Fahrzeug der Schwaben ist derzeit ein SUV.
Muss es wirklich ein SUV sein, eines dieser oft allradgetriebenen, geländetauglichen Monsterautos, die man dort braucht, wo es keine richtigen Straßen gibt, wo man auf dem Weg zur Arbeit reißende Flüsse und Geröllwüsten durchqueren muss, also in Lappland und in Kasachstan?
Das macht sich auch in der Flottenbilanz bemerkbar. Erstmals seit 2009 ist der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Konzernfahrzeuge gestiegen. Mit rund 132 Gramm CO2 auf 100 Kilometern liegt man deutlich über dem 95-Gramm-Ziel, das ab dem Jahr 2021 gelten soll.
Wozu Schlaglöcher füllen oder Straßen sanieren ?? — Unsinn — Förderprämie für SUV — Abwrackprämie für Niederflur Popelfahrzeuge. So kann man die Milliardenbeträge für Straßensanierung einsparen und das Wachstum ankurbeln.
Es gibt Hersteller, die den Umweltschutz bislang eben vernachlässigen.
Es gibt Menschen, die SUV’s eben schick finden und denen die Umwelt völlig egal ist.
Menschen, die ihren Kindern dadurch eine noch kaputtere Welt hinterlassen, aber eben diese Kinder mit eben diesen Autos zur Schule fahren.
„In der Zeit, als ich in München gegenüber einer Privatschule wohnte, musste ich jeden Morgen mit ansehen, wie die ganzen Q7 durch die Stadt walzten, um die Kids abzuliefern – dann fuhr Mama alleine mit dem 7sitzer und knapp 16 Liter innerstädtischem Verbrauch die 1,7 Kilometer zurück in ihr Villenviertel – eine eigenen Parallelwelt.“
Was sagt uns das?
…mir geht es auch so: ich fahre meinen „Dicken“ mit durchschnittlich 10 Litern, weil ich gefühlt mehr Sicherheit empfinde. Zudem kommt die Gewissheit, jederzeit spontan 4 Passagiere oder einen Kühlschrank einpacken zu können. Zugegebener Maßen: Vernünftig ist heutzutage anders…
Und wer steht auf die vorwiegend dicken, hohen und breiten Autos? Überwiegend Frauen! Dick für dünn: Besonders Frauen fliegen auf fette Geländewagen, möglicherweise wird da ein Schutzbedürfnis kompensiert. Was auch immer es ist, junge Frauen und Mütter wollen genau so einen Wagen fahren. Einerseits sind sie für Umweltschutz, gesunde Ernährung ihrer Familie, oft auch vegan wegen der armen Tiere, aber beim Auto hört der Spass auf. Erhöhten Sitzpositionen erzeugen ein besonderes großes Sicherheitsempfinden, da sind Spritschleudern und Emissionen schnell vergessen.
Viele wägen sich in Sicherheit, da sie glauben, dass ein solches SUV Fahrzeug eine größere Knautschzone bietet, und denken, dass sie auch auf schwer befahrbarem Terrain mit einem solchen Gefährt gut unterwegs sind. Oft ist jedoch das Gegenteil der Fall, der Unsinn ist bei manchen SUV oft größer als der Sinn. Einige Nachteile liegen ganz klar auf der Hand. So kann man beispielsweise mit einem solchen Fahrzeug, ebenso wie mit einem Van oder Kleinbus, nicht jede Parklücke meistern. Die Frage ist jedoch, ob dies für den SUV-Käufer überhaupt ein Entscheidungskriterium ist. Häufig werden speziell diese Fahrzeugtypen eher von aktive Menschen genutzt, die in ihrer Freizeit „Stadtflucht“ begehen.
Den größten Kritikpunkt in der Öffentlichkeit richtet sich aber vor allem gegen den höheren Verbrauch von Kraftstoff bei einem SUV und dem damit verbundenen hohen Cw-Wert. Es ist teurer, einen SUV zu fahren, die Umwelt wird stärker belastet
Autodesigner Timmunellt bringt noch einen weiteren Aspekt in die Diskussion ein:
„Außerdem liegt es an der Pseudoästhetik des Automobildesigns . Bei einem Mercedes der siebziger Jahre war das Verhältnis Blech zu Glas in der Seitenansicht etwa fünfzig zu fünfzig. Heute sind Designer verliebt ins Zweidrittel-Eindrittel-Verhältnis, die Glasfläche wurde also immer kleiner. Und es wird noch extremer: In den Entwürfen vom neuen Golf steigt der Blechanteil offensichtlich in Richtung drei Viertel. Wenn der Trend so weitergeht, haben wir bald nur noch Blechbüchsen ohne Fenster, aber mit Kameras, die dem Fahrer zeigen, wie es draußen aussieht.“
Oder auf familien-autos.de gefunden:
„Wie gesagt: mehr Schutz bietet er im Grunde nicht – Kinder sind beim seitlichen Aufprall oftmals etwas mehr aus der Schußbahn. SUVs sind im Schnitt teurer in der Versicherung, verbrauchen realistisch mehr Sprit, auch wenn die genormten Verbräuche immernoch das Gegenteil behaupten. Allradantrieb ist unzweifelhaft cool, vor allem im Winter, wo er eine signifikant höhere subjektivere Sicherheit erzeugt. SUVs sind teurer zu versichern – und bei den Laderäumen halten sie generell nicht mit – vor allem gemessen an ihrer Verkehrsfläche. Ein Golf Kombi kann weit mehr einstecken als ein Tiguan – weit mehr. Hinzu kommen hier im Regelfall – und das nervt im Alltag gehörig – die teils schier abartig hohen Ladekanten, über die man dann schwere Kinderwagen heben muss (oder alternde Hunde).“
gadthrwan schrieb :
Und am allerschlimmsten finde ich immer noch, dass dieses „Plus an Sicherheit“, das sich die meisten Käufer dieser Fahrzeuge durch die schiere Masse und Größe versprechen, zu Lasten der schwächeren Verkehrsteilnehmer geht. Marktforscher haben schon vor einiger Zeit herausgefunden, dass eben genau dieser „Sicherheitsaspekt“ ein Hauptgrund ist, sich solch einen Wagen zu kaufen.
Das charakterisiert einen SUV-Fahrer meiner Meinung nach dann als asozialen Egoisten. Denn es macht einen gewaltigen Unterschied, ob bei einem Unfall 1,5 oder 2,5 Tonnen auf einen anderen Verkehrsteilnehmer prallen. Die hohe Front dieser Fahrzeuge bedeutet für einen Aufprall mit einem Kind i.d.R. dessen sicheren Tod, da es direkt am Kopf getroffen wird, während es bei einem normalen PKW auf die Motorhaube prallen würde.
Also ihr alle da draussen, die ihr euch täglich durch das deutsche Outback kämpft mit euren dicken SUVs, Parkplätze suchend, die genügend Platz bieten, überdenkt doch bitte, ob es wirklich so ein Riesenauto sein muss.
Euren Kindern zu liebe, oder einfach den kommenden Generationen zuliebe, der Erde zu liebe, eurem Geldbeutel zu liebe, der Stadtplanung zu liebe…es gibt sooooo viel Gründe. Und erinnert euch: SUV = „Sports Utility Vehicle“ heisst das heißgeliebte Auto. Und Hand aufs Herz: Wie viele sportive Autoralleys und Camel Trophys seid ihr mit eurem Wagen denn gefahren?
Quellen
- http://www.zeit.de/auto/2012-01/interview-suv-tumminelli
- http://www.suv-cars.de/suv-kritik.html
- http://www.spiegel.de/forum/auto/suv-kunden-typologie-wer-die-dicken-dinger-faehrt-thread-124952-16.html
- http://ps.welt.de/2016/03/05/auf-dem-bock-warum-fast-alle-suvs-lieben/
- http://familien-autos.de/warum-kauft-ihr-suvs-fuer-eure-familien/
- https://forum.golem.de/kommentare/automobil/elektroauto-tesla-will-model-x-offiziell-am-29.-september-vorstellen/beduerfnisse-von-frauen-safari-im-outback-auf-gravel-roads-und-schlammstrassen/95322,4272976,4274226,read.html
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