Glyphosat – Roundup, Vorox und Pestizide

Glyphosat – Roundup, Vorox und Pestizide

Glyphosat = GIFT:  Vorsicht bei ROUNDUP und VOROX !

 

Glyphosat: Die globale Vergiftung

Glyphosat ist als wichtigste Komponente des weltweit meist verkauften Breitbandherbizids Roundup und vieler anderer Pestizide rund um den Globus präsent. Aber nicht nur als Rückstand in Böden, Pflanzen und im Grundwasser, sondern auch in Mensch und Tier findet sich das Gift Glyphosat, das unter anderem im Verdacht steht, in die Hormonbildung einzugreifen und krebserregend zu sein. Viele Untersuchungen und internationale Studien weisen auf Gefährlichkeit des ubiquitären Wirkstoffes hin. Bisher betonen die Behörden regelmäßig die Unbedenklichkeit. Eine Neubewertung des Wirkstoffs für die Zulassung in der EU steht 2015 bevor.
Monsanto Aluminium Glyphosat
Autorin: Karin Heinze. Bild: In Südamerika, hier Brasilien, wird Roundup von Monsanto besonders häufig eingesetzt. Es ist das bekannteste Pestizid mit dem Wirkstoff Glyphosat, der sich im Boden, in Pflanzen und im Grundwasser anreichert und schreckliche Folgen hat.
round up
In den 70er Jahren patentierte der US-Konzern Monsanto den Wirkstoff Glyphosat und brachte ihn erstmals 1974 alsTotalherbizid Roundup auf den Markt. Nach Ablauf des Patents entwickelten auch andere Chemiekonzerne wie Syngenta(Touchdown) und Dow Agri Science (Durango) Herbizide mit Glyphosat. Bereits 2010 waren laut einem Dossier von keine-gentechnik.de  eine Million Tonnen des Pflanzengiftes weltweit im Einsatz, die Hälfte davon wurde in China produziert.
Die Agrarindustrie verwendet Glyphosat meist in Zusammenhang mit gentechnisch veränderten Pflanzen, die resistent gegen das Gift sind. Der Einsatz des Herbizids in der Landwirtschaft hat sich in wenigen Jahren verdoppelt und steigt weiter steil an, besonders in Lateinamerika, wo der Anbau von Gen-Soja weit verbreitet ist. In Argentinien beispielsweise wurden bereits 2010 rund 200 Mio. Liter auf 19 Mio. ha Roundup-Ready-Soja ausgebracht. Aber auch bei Kleingärtnern ist das Totalherbizid sehr beliebt. Die ZDF-Doku Das tägliche Gift sowie die PlusMinus-Sendung Gefahr aus der Gartenspritze beschäftigten sich mit der Problematik, auch Filme wie The World According to Monsanto und Der Gen-Food-Wahnsinn greifen das Problem auf.

Glyphosat wird über die grünen Pflanzenteile aufgenommen und tötet die Pflanzen ab. Entsprechend gentechnisch veränderte Pflanzen sterben nicht ab, doch Rückstände des Giftes sowie toxische Zusatzstoffe und Abbauprodukte bleiben sowohl in den Pflanzen als auch im Boden und im Wasser. Absorbiertes Glyphosat kann in der Folge die Nährstoffaufnahme bei Kulturpflanzen als auch bei den glyphosat-resistenten Pflanzenbeeinträchtigen,

zu höherer Schädlingsanfälligkeit und geringeren Erträgenführen. Anbauer von GV-Mais in Südamerika beklagen zunehmend Ernteausfälle durch Schädlinge, die sich ungeachtet der Giftduschen prächtig entwickeln (ARD-Bericht aus Brasilien). Außerdem passen sich die Wildkräuter an: Aktuell kämpfen immer mehr Farmer im Mittleren Westen der USA mit sogenannten Superunkräutern, denen der toxische Wirkstoff nichts mehr anhaben kann – es gibt bereits über 20 Superweeds. Laut US-Landwirtschaftsministerium waren 2013 bereits 28.000 Hektar fruchtbares Ackerland davon betroffen.
(Bild: Demonstration gegen Roundup und Glyphosat)

Viel schlimmer jedoch sind die katastrophalen Auswirkungen von Glyphosat, seinen toxischen Zusatzstoffen und Abbauprodukten auf Menschen und Tiere. Vor allem in Südamerika, beispielsweise in Argentinien mit seinen riesigen Anbauflächen für GV-Soja, ist die Landbevölkerung dem Herbizid praktisch schutzlos ausgesetzt, weil die GV-Sojafelder von Flugzeugen aus gespritzt werden. Missbildungen und Krebserkrankungen sind die Folge, die mit dem Gebrauch von Glyphosat in Zusammenhang gebracht werden. Von 2000 bis 2009 hat sich die Krebsrate bei Kindern verdreifacht, die Rate der Fehlgeburten und Fehlbildungen stieg nahezu um das Vierfache an, berichtet das Umweltinstitut München e.V..

Verschiedene Untersuchungen und Studien haben in den vergangenen Jahren weltweit auf die Gefahren von Glyphosat aufmerksam gemacht und Rückstände des Giftes bei Menschen und Tieren festgestellt. Im Juni 2013 veröffentlichte der BUND in Kooperation mit seinem DachverbandFriends of the Earth die Ergebnisse einer europaweiten Untersuchung zu Glyphosatrückständen in Menschen. Bei den Stichproben von 182 Testpersonen wurde der Wirkstoff im Urin von Großstädtern aus 18 europäischen Staaten nachgewiesen, in Deutschland waren 70 % aller Proben belastet (Grafik unten). Es schloss sich eine Aktion an, in der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt in einem offenen Briefaufgefordert wurde, Glyphosat zu verbieten.Diagramm_Glyphosat

Das Bundesinstitut für Risikobewertung BfR nimmt immer wieder zu diversen Studien und erschreckenden Untersuchungsergebnissen Stellung, kanzelt sie aber meist als unwissenschaftlich ab und betont die Unbedenklichheit des Wirkstoffes Glyphosat. „Die Studienergebnisse des BUND sind plausibel und liefern einen Hinweis darauf, dass es eine Hintergrundbelastung mit Glyphosat gibt, die jedoch weit unterhalb eines gesundheitlich bedenklichen Bereichs liegt”, kommentiert das BfR beispielsweie die Untersuchung von BUND und Friends of the Earth zu Glyphosatrückständen im Menschen.
Ähnlich unbedenklich sind für das BfR auch die Ergebnisse einer Studie der Universität Leipzig und der Séralini-Studie.

Die Uni Leipzig hatte bei Untersuchungen von Milchkühen im Herbst 2013 in verschiedenen dänischen Betrieben niedrige Konzentrationen von Glyphosat im Urin der Kühe nachgewiesen und Veränderungen bei Enzymaktivitäten festgestellt. Die Autoren der Studie führten diese Veränderungen auf den Einfluss von Glyphosat zurück. Ergebnis des BfR: „Ob ein kausaler Zusammenhang zwischen der Glyphosat-Belastung der Tiere und beobachteten Veränderungen von Enzymaktivitäten und weiteren Laborparametern besteht, lässt sich durch die Studie nicht belegen. Der Publikation sind keine neuen Erkenntnisse hinsichtlich der Risikobewertung des Wirkstoffes Glyphosat zu entnehmen.“ 
Wie schon bei der Erstveröffentlichung der Studie „Major pesticides are more toxic to human cells than their declared active principles“des französischen Wissenschaftlerteams um Prof. Gilles-Eric Séralini von der Universität Caen im Herbst 2012, kam das Bundesinstitut auch bei der Neuveröffentlichung im Frühjahr 2014 (wir berichteten) zum Schluss „Für die laufende Re-Evaluierung von Glyphosat in der EU ist die Publikation ohne Belang.“ Die Neubewertung steht 2015 an. (Bild: Prof. Gilles-Eric Séralini hält vor allem die Zusatzstoffe von Pestiziden und Abbauprodukte für äußerst gefährlich) 

Das Urteil des BfR räumt immerhin ein, dass die „in vitro-Daten trotz einiger Kritikpunkte plausibel erscheinen und als ein weiterer Hinweis gewertet werden können, dass bestimmte Pflanzenschutzmittel aufgrund der zugefügten Beistoffe toxischer sein können als der Wirkstoff. Allerdings wird dieses Urteil wieder relativiert: „Auf der Basis von Zytotoxizitätsbefunden an insgesamt neun Pflanzenschutzmittelwirkstoffen (einschließlich Glyphosat) und jeweils einer ihrer Formulierungen wird die These aufgestellt, dass viele Pflanzenschutzmittel durch die zugefügten Beistoffe letztlich für Mensch und Tier um ein Vielfaches toxischer seien als die eigentlichen geprüften und genehmigten Wirkstoffe, die nicht schon in den Bewertungsbericht des BfR für die EU- Wirkstoffprüfung eingeflossen sind.“

Schon seit 1996 wird glyphosatresistente Gensoja in Europa als Futtermittel eingesetzt, jährlich werden etwa 36 Mio. Tonnen als Eiweißfutter importiert. Über Eier, Milch und Fleisch nehmen wir Glyphosat bzw. den wesentlich giftigeren Zusatzstoff Polyethoxylated tallowamine (POEA) und das Abbauprodukt AMPA mit der Nahrung auf. Die Séralini-Studie belegt, dass Tallowamine allein und in Kombination mit Glyphosat Krebs auslösen können, In Deutschland sind derzeit 70 glyphosathaltige Mittel zugelassen, 41 davon auch für Haus- und Kleingärten.

Pestizide töten Bienen

Glyphosat erhielt in der EU im Jahr 2002 eine Zulassung für zehn Jahre, die Daten lieferte damals ausschließlich die Industrie. Die Neubewertung stand 2012 an, wurde jedoch auf 2015 verschoben, vermutlich, um der Industrie Zeit für die Erstellung neuer Studien nach wissenschaftlichen Standards zu geben, denn nach der neuen EU-Pestizidrichtline 1107/2009 ist „graue Literatur“ (Industrie) für die Bewertung nicht mehr zulässig. Sie genügen häufig nicht wissenschaftlichen Standards. Es gibt zwar EU-weit festgelegte Grenzwerte für Glyphosat, aber kein effektives Kontrollsystem zur Überprüfung der Einhaltung der Grenzwerte. Für POE-Tallowamine gibt es keine festgelegten Grenzwerte und so gut wie keine standardisierten Testverfahren.

[Quelle: Wunderbarer Artikel von http://www.bio-markt.info]

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Eine wunderbare Zusammenfassung hat auch das Plus-Minus Magazin zum Thema erstellt.
Stand: 26.06.2014

Gefahr aus der Gartenspritze

Landwirtschaftliches Fahrzeug versprüht Glyphosat auf Getreidefeld

Bis sieben Tage vor der Ernte dürfen Landwirte Getreide mit Glyphosat besprühen.

Die Europäische Union (EU) prüft 2014 erneut, ob die Zulassung für das Pflanzenschutzmittel Glyphosat verlängert wird. Während Bundesbehörden grünes Licht geben, warnen viele Forscher vor schädlichen Folgen, auch für den Menschen. Glyphosat wurde bereits in Brot und Brötchen nachgewiesen und erreicht offenbar auch den Menschen: In einer Stichprobe von Plusminus wurde in acht von elf Fällen Glyphosat im Urin festgestellt.

Was ist Glyphosat?

Der Wirkstoff Glyphosat wird in verschiedenen Unkrautvernichtungsmitteln verwendet. Erstmals brachte das amerikanische Unternehmen Monsanto Glyphosat auf den Markt. Mittlerweile verwenden auch andere Hersteller den Wirkstoff. Weltweit und in Europa ist Glyphosat das meistbenutzte Herbizid. In Deutschland darf es seit vier Jahrzehnten eingesetzt werden.

Wo wird Glyphosat eingesetzt?

Das Pflanzenschutzmittel kommt in vielen verschiedenen Bereichen zur Anwendung. Es wird in privaten Gärten eingesetzt, manche Kommunen halten mit dem Wirkstoff Grünflächen unkrautfrei, die Bahn setzt es auf ihren Gleisen ein und Landwirte sprühen es auf ihre Felder.

Welche Vorteile hat der Einsatz von Glyphosat?

Landwirte sprühen Glyphosat auf das Getreide, damit es gleichmäßig reift. Das erleichtert die Ernte, denn der Landwirt muss nicht mehr auf die natürlich eintretende Reife der Pflanzen warten. Beim Einsatz von Glyphosat kann der Erntezeitpunkt daher schon im Vorfeld genau festlegt werden. Das erleichtert auch den Einsatz von Lohnunternehmern für das Einfahren der Ernte. Ursprünglich sollte Glyphosat in der Landwirtschaft zur Unkrautbekämpfung eingesetzt werden. Doch mittlerweile wird es auch auf Kulturpflanzen gesprüht. Die Anwendung ist bis sieben Tage vor der Ernte erlaubt.

Wie hoch ist der Glyphosat-Absatz?

In den vergangenen Jahren ist der Verkauf von Glyphosat stark gestiegen. Im Jahr 2000 wurden in Deutschland 3.275 Tonnen des Wirkstoffs verkauft, 2012 waren es schon 5.981 Tonnen. Das reicht für mehr als 40 Prozent der gesamten bewirtschafteten Ackerfläche in Deutschland.

Gelangt Glyphosat in Lebensmittel?

Im Jahr 2012 untersuchte die Zeitschrift „Ökotest“ Weizenprodukte, um festzustellen, ob sich darin Rückstände des Pflanzenschutzmittels Glyphosat befinden. In dreiviertel aller Produkte war das Pflanzengift nachweisbar. Für Chefredakteur Jürgen Stellpflug war besonders erstaunlich, dass sich Glyphosat auch in Brötchen und Brot nachweisen ließ, also in erhitzen Produkten. Zuvor hieß es immer, Glyphosat überstehe den Backprozess nicht.

Lässt sich Glyphosat beim Menschen nachweisen?

Wenn sich das Pflanzenschutzmittel in der Nahrung befindet, gelangt es in den menschlichen Organismus. Für eine Studie des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) wurden Urinproben aus 18 Ländern untersucht. 70 Prozent der Proben aus Deutschland enthielten Glyphosat.

Wie gefährlich ist Glyphosat?

Dr. Wolfgang Hoppe, Toxikologe am medizinischen Labor Bremen

Toxikologe Dr. Wolfgang Hoppe fordert, die Gefahren von Glyphosat besser zu erforschen.

Es gibt Studien, die Hinweise darauf geben, dass Glyphosat zellschädigend ist und Krebs auslösen kann. Diesen Hinweisen müsse nachgegangen werden, fordert Dr. Wolfgang Hoppe, Toxikologe am medizinischen Labor Bremen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung wurden 2.500 Studien abschließend geprüft. Daraus hätten sich keine Hinweise auf mutagene, krebserzeugende, reproduktionsschädigende oder fruchtschädigende Eigenschaften ergeben.

Unabhängige Studien sind sehr selten und werden besonders kritisch beäugt, wenn sie zu dem Ergebnis kommen, dass Glyphosat gesundheitsschädliche Wirkungen haben könnte, kritisiert Ärztin Angela von Beesten. Eine Fütterungsstudie an Ratten, die zu dem Ergebnis kam, dass Glyphosat bei den Tieren Krebs auslöst, wurde vom Verlag, der sie veröffentlicht hatte, zurückgezogen. Das kritisiert der Verband kritischer Wissenschaftler.

Was unternimmt die Politik?

Der Bundesrat fordert den Einsatz von Glyphosat kurz vor der Ernte sowie für den Haus- und Kleingartenbereich zu verbieten, heißt es in einem Beschluss vom 8. November 2013.

  • Haus- und Kleingartenbereich: Es sei wahrscheinlich, so der Bundesrat, dass glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel unsachgemäß eingesetzt werden, zum Beispiel auf  versiegelten, befestigten oder abschwemmungsgefährdeten Flächen. Teilweise könne der Wirkstoff dann über die Kanalisation direkt ins Oberflächengewässer gelangen und werde dort punktuell immer wieder nachgewiesen.
  • Getreide: Die regelmäßige Anwendung von Glyphosat kurz vor der Ernte zur Arbeitserleichterung entspreche nicht der guten fachlichen Praxis. Das Spritzen von Getreide sei aus Verbrauchersicht besonders problematisch, da die Gefahr bestehe, dass Rückstände im Lebensmittel verbleiben. Zum Schutz der Bevölkerung vor vermeidbaren Rückständen fordert der Bundesrat die Bundesregierung auf, den Einsatz von Glyphosat bei Getreide gesetzlich zu verbieten und nur in klar abgegrenzten Ausnahmefällen zuzulassen.

Die Bundesregierung sieht keine rechtlichen Möglichkeiten für ein Verbot. Die Agrarminister der Länder sehen das anders, erfuhr Plusminus vom Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holstein. Das Thema stehe auf der Tagesordnung der Agrarministerkonferenz in Cottbus am 4. April 2014.

Wie reagieren Glyphosat-Hersteller?

Zu einem möglichen Verbot des Pflanzenschutzmittels Vorox, das Glyphosat enthält, beruft sich der Hersteller Compo auf das Bundesinstitut für Risikobewertung: „Die Voraussetzungen für eine Genehmigung von Glyphosat liegen vor.“ Monsanto, Hersteller des Mittels Roundup, das ebenfalls Glyphosat enthält, verweist auf einen Bericht des Bundesamtes für Verbraucherschutz. Demnach gingen von Glyphosat keine Gefahren für die Gesundheit aus. Ein Verbot im Haus-und Kleingartenbereich lehnt Monsanto als unbegründet, unverhältnismäßig und nicht zielführend ab.

[Quelle: Autorin: Alexa Höber http://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/ndr/2014/glyphosat-112.html]

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