Coffee to go – Müll im Sekundentakt
Einweg Müll – der Wahnsinn mit den Wegwerfbechern
Knapp 3 Milliarden Pappbecher verbrauchen wir in Deutschland jährlich, nur um den begehrten Coffee-to-go konsumieren zu können. Für die Herstellung der Wegwerfbecher müssen alleine eine halbe Million Bäume gefällt werden. Besser: einen Thermobecher nutzen. In Zahlen bedeutet das:
- In Deutschland werden stündlich 320.000 Coffee to go-Becher verbraucht.
- Pro Jahr sind das fast drei Milliarden Stück Einwegbecher!
Herstellung
Kaum vorstellbar ist auch die Menge an Energie, die nötig ist, um die Wegwerf-Becher zu produzieren. Das ist so viel Strom, dass eine Stadt wie Schwerin laut Deutscher Umwelthilfe ein Jahr lang damit auskäme. Außerdem braucht man 43.000 Bäume für das Papier. Und das nötige Wasser – rund 1,5 Milliarden Liter – würde für eine mittlere Kleinstadt ein Jahr lang reichen.
Was viele nicht wissen: die Einwegbecher lassen sich nicht recyclen.
“Die sind doch aus Pappe” höre ich oft. Aber das sind sie nicht, sie sind meistens aussen aus Pappe und innen aus Kunststoff!
Als Kunststoff kommt häufig das Polyethylen (PE) zum Einsatz. Warum? Die Beschichtung soll verhindern, dass sich die Pappe mit dem Kaffee voll saugt und aufweicht. Der Deckel besteht meist aus dem Kunststoff Polystyrol (PS).
Bei der Vermeidung umweltschädlichen Einwegbecher-Mülls ist aber bundesweit keine einheitliche Strategie in Sicht. Bundes- oder landesweite Verbote sind rechtlich ohnehin ausgeschlossen. Gut zu wissen: Mehrere Bundesländer arbeiten aber an freiwilligen Vereinbarungen mit Gastronomen und Kaffee-Ketten, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in den Landeshauptstädten ergeben hat. Die Deutsche Umwelthilfe fordert dagegen eine konzertierte Anstrengung für ein einheitliches Mehrwegsystem.
Umweltproblem
Einwegbecher bestehen überwiegend aus Papierfasern, für deren Herstellung in aller Regel Neumaterial eingesetzt wird. Es werden praktisch keine Recyclingpapierfasern genutzt, sodass für die Herstellung der Pappbecher neue Bäume gefällt werden müssen. Weil die Einwegbecher nicht nur aus Pappe, sondern anteilig auch aus Kunststoff bestehen, wird auch Rohöl zur Becherproduktion benötigt. Ein durchschnittlicher Einwegbecher besteht in der Regel zu fünf Prozent aus dem Kunststoff Polyethylen – dazu kommt noch der Plastikdeckel und gelegentlich Rührstäbchen, Papiermanschetten oder Tragehilfen aus Pappe.
Kaffee ToGo Becher – können auch gesundheitsschädlich sein?
„Denn wenn die Becher zum Verstauen ineinander gestapelt werden, kann sich die Farbe an der Innenseite des Bechers abreiben. Wird der Becher dann mit einem heißen Getränk befüllt, bewirken hohe Temperaturen in Verbindung mit Fett, beispielsweise aus der Milch, dass sich Schadstoffe von der Becherinnenseite und dem Deckel lösen und sich mit dem Getränk vermischen.“
Die verschiedenen, im Becher enthaltenen Stoffe wie Weichmacher, Antioxidantien, Mineralöle oder Schmiermittel stehen zum Beispiel im Verdacht, Einfluss auf den Hormonhaushalt zu nehmen.
– Quelle: http://www.mopo.de/23929954 ©2017
Halbherzig: Biokunststoff
Einige Bäckereien und Coffee-Shops bieten mittlerweile auch Becher aus Biokunststoff an. Diese Becher können kompostiert werden – verrotten also unter optimalen Bedingungen. Statt Erdöl, werden dafür jedoch extra Nutzpflanzen angebaut, um daraus den Biokunststoff herzustellen. Häufig wird hier PLA (Polylactide) genutzt. Dieser wird aus Zucker oder Stärke hergestellt, der aus Zuckerrüben, Zuckerrohr bzw. Mais gewonnen wird. Der Verwendung von Papp-Bechern mit einer Beschichtung aus Biokunststoff löst zwar die Recycling-Probleme, ist aber ähnlich energieintensiv in der Herstellung, wie die konventionellen Coffee-to-go Becher.
Der Berliner Ansatz: 20 Cent Rabatt für Mehrwegbecher
Fast eine halbe Million Wegwerf-Becher werden täglich in Berlin benutzt. Und die Lebensdauer jedes einzelnen beträgt im Schnitt gerade einmal 15 Minuten. Dann landen sie im besten Fall in Mülleimern, immer öfter aber auch einfach direkt auf den Straßen der Stadt. Die Hauptstadt ächzt immer stärker unter der Coffee-To-Go-Kultur. 2.400 Tonnen Müll fallen jedes Jahr allein durch die Becher an.
Die Lösung
Die Lösung kann nur bei uns also beim Endkunden liegen. Bewußtheit darüber, was der kleine Pappbecher anrichtet, welche Rohstoffe verwendet und welcher Kostenaufwand zur Müllbeseitigung betrieben werden muss. Die Lösung heisst im Grunde: keine Einwegbecher kaufen.
Eine Alternativ Lösung liegt sicher in dem Verwenden von Mehrgwegbechern oder Tassen. Sei es nun mit Pfand beim Händler oder Gastronom, oder der eigene, mitgebrachte und wiederverwendbare Becher. Alles besser als der endlose Müllberg, den wir zusätzlich mit dem To Go Getränken produzieren.
Was kannst DU bewirken, wenn du nicht mehr mitmachst?
Würden alle Menschen in Deutschland konsequent auf Mehrweg-Becher umsteigen, könnten 64.000 Tonnen Holz, 9.400 Tonnen Polystyrol und 1.500 Tonnen Polyethylen eingespart werden (Quelle: DUH).
Möchte ich den Kaffee direkt nach dem Kauf trinken oder erst einige Zeit später? Stecke ich den Becher mit Getränk in eine Tasche oder halte ich ihn in der Hand? Das sind Fragen, die man sich vor dem Kauf eines Bechers stellen sollte.
Gute Lösung – BPA freie Kaffeebecher:
Tipps von utopia.de:
Mehrwegbecher – total im Trend!
- Aus Bambusfasern und Mais besteht der schicke Coffee-To-Go-Becher von Zuperzozial – er ist langlebig und zugleich komplett biologisch abbaubar.
- KeepCup stellt bunte, handliche Becher her, die aus lebensmittelunbedenklichem Kunststoff oder Glas bestehen und leicht recycelbar sind. Der Vorteil: Die Mehrwegbecher sind genauso groß wie handelsübliche Pappbecher und passen daher unter jede Kaffeemaschine. Zu kaufen bei** Avocado Store oder Amazon.
- Made Sustained** aus den Niederlanden hat sich auf Trinkflaschen aus Edelstahl spezialisiert. Eine doppelwandige Vakuum-Isolierung hält heiße Getränke für bis zu vier Stunden warm und kalte Getränke bis zu 20 Stunden kalt. Es gibt auch einen simplen Trinkbecher**.
- Auch Klean Kanteen bietet BPA-freie Edelstahlflaschen – in verschiedenen Farben, Formen und Größen. Viele Modelle gibt es in der „Classic“-Ausführung oder vakuumisoliert. Das Modell „Reflect“ ist z.B. handgearbeitet und besteht aus nachhaltig gewirtschaftetem Bambusholz, lebensmittelechtem Silikon und rostfreiem Edelstahl. Zu kaufen bei** Bergfreunde.de, Avocado Store oder Amazon.
- Van Dyck** ist eine Bio-Rösterei aus Deutschland und vertreibt eigentlich Kaffee. Vereinzelt bietet das Unternehmen auch wiederverwendbare Becher-Modelle an, wie im Moment den nachhaltigen Porzellan-Becher „Coffee to stay„**.
- Besonders trendy: Trinken aus Einmachgläsern. Cuppow** bietet passende Mundstücke, die einfach auf das Einmachglas aufgedrückt werden und immer wieder verwendbar sind. Sie bestehen aus zu 100% recyceltem Kunststoff.
Neue Mehwegsysteme
Interessant und empfehlenswert ist die Seite von CupCycle: http://www.cupcycle.eu. Hier entsteht ein Konzept mit Sammelboxen für die Rückgabe (z.B. an den Universitäten). Sauber und nachhaltig soll es sein. Im Ansatz eine tolle Idee. Bleibt abzuwarten ob und wie es umgesetzt wird.
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Quellen und weiterführende Infos:
- http://www.wiwo.de/unternehmen/handel/coffee-to-go-jeder-fuer-sich-bei-der-vermeidung-von-einwegbechern/14899304.html?xing_share=news
- http://www.duh.de/becherheld_problem/
- http://www.transitionsblog.de/content/m%C3%BCllproblem-coffee-go-warum-lassen-sich-einweg-kaffeebecher-nicht-recyceln
- http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2017/01/berlin-senat-muell-coffee-to-go-becher.html
- https://www.welt.de/regionales/hamburg/article159107572/Hamburg-bekommt-ein-Mehrwegsystem-fuer-Coffee-to-go.html
- https://utopia.de/ratgeber/coffee-to-go-pappbecher-thermobecher/
- http://www.mopo.de/ratgeber/gesundheit/coffee-to-go-darum-koennen-kaffeebecher-gesundheitsschaedlich-sein-23929954
- http://www.vzhh.de/umwelt/357189/der-becher-soll-gehen.aspx
- http://www.cupcycle.eu/
Was ist deine Meinung zu den Coffee ToGo Bechern? Schreib uns gerne unten Deinen Kommentar dazu.
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