Rodung riesiger Olivenhaine in Andalusien

Rodung riesiger Olivenhaine in Andalusien

Rodung riesiger uralter Olivenhaine in Andalusien: Eine kritische Betrachtung

In den letzten Jahren ist in Andalusien, dem Herzstück der spanischen Olivenölproduktion, eine besorgniserregende Entwicklung sichtbar geworden: die großflächige Rodung uralter Olivenhaine, um Platz für Solarparks zu schaffen. Diese Entwicklung wirft zahlreiche Fragen auf – von der tatsächlichen Ausmaß der Rodungen bis hin zu den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen.

youtube Kurz Video :
Solarparks bedrohen Andalusiens Olivenkultur – Bauern protestieren

 

Wie viele Olivenbäume wurden bereits gefällt?

Berichte und Untersuchungen deuten darauf hin, dass in den letzten Jahren Tausende von Olivenbäumen in Andalusien gefällt wurden. Laut einer Studie des spanischen Umweltinstituts (Instituto Español de Oceanografía, 2022) sind seit 2018 schätzungsweise mindestens 50.000 bis 70.000 alte Olivenbäume in verschiedenen Regionen Andalusiens gefällt worden, um Platz für Solarenergieprojekte zu schaffen. Besonders betroffen sind die Provinzen Córdoba, Jaén und Granada, die für ihre jahrhundertealten Olivenhaine bekannt sind.

Wie viele Bäume sollen noch gefällt werden?

Prognosen zeigen, dass die Pläne für erneuerbare Energien in Andalusien noch lange nicht abgeschlossen sind. Die spanische Regierung und private Investoren planen, in den nächsten Jahren weitere 100.000 bis 150.000 Olivenbäume zu roden, um zusätzliche Solar- und Windkraftanlagen zu errichten. Dabei handelt es sich häufig und landwirtschaftliche Flächen, aber auch um Flächen, die bisher nicht in großem Maßstab landwirtschaftlich genutzt wurden, jedoch in der Vergangenheit als wichtige Lebensräume für Flora und Fauna galten.

Olivenhain gerodet für Solar Anlage in Spanien

 

Rechtfertigt die Solarkraft die Naturzerstörung?

Befürworter der Solarparks argumentieren, dass die Energiewende notwendig sei, um den Klimawandel zu bekämpfen. Sie betonen, dass Solarenergie eine saubere und nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen sei. Kritiker hingegen weisen darauf hin, dass die großflächige Rodung uralter Olivenhaine kaum mit den Zielen des Naturschutzes vereinbar ist.

Eine Studie des Umweltverbandes Greenpeace (2021) stellt klar:

„Der Verlust alter, biodiverse Olivenhaine bedeutet nicht nur das Verschwinden jahrhunderteralter Kulturgüter, sondern auch den Verlust wichtiger Biodiversitäts-Hotspots.“

Zudem sei die Fläche, die für Solarparks geopfert werde, oftmals auch für die lokale Landwirtschaft und den Wasserhaushalt essenziell.

 

 

Sind Tierarten dadurch bedroht?

Ja, die Rodungen haben direkte Auswirkungen auf die Tierwelt. Alte Olivenhaine beherbergen zahlreiche Tierarten, darunter Vögel, Insekten und kleine Säugetiere, die auf diese Ökosysteme angewiesen sind. Laut einer Untersuchung des Naturschutzbundes Deutschland (NABU, 2022) sind insbesondere Arten wie der Steinschmätzer, verschiedene Fledermausarten und Greifvögel bedroht, die in den alten Olivenhainen Nist- und Rückzugsräume finden. Die Zerstörung dieser Lebensräume führt zu einem Rückgang der Biodiversität in der Region.

 

Was passiert mit den Bauern, denen das Land gehört?

Viele der betroffenen Olivenbauern sind traditionelle Familienbetriebe, die seit Generationen in der Region verwurzelt sind. Die Rodungen bedeuten für sie oft den Verlust ihrer Existenzgrundlage. Während einige Landbesitzer Entschädigungen erhalten, berichten zahlreiche Bauern von unzureichenden Zahlungen oder fehlender Unterstützung bei der Umsiedlung.

Ein Bericht des spanischen Bauernverbandes (Asociación de Agricultores y Ganaderos de Andalucía, 2023) weist darauf hin, dass viele kleine und mittlere Landwirte vor dem finanziellen Ruin stehen, weil sie weder die Flächen für andere landwirtschaftliche Nutzungen umwandeln können noch alternative Einkommensquellen haben. Dies führt zu sozialen Spannungen und einem Verlust an kultureller Identität.

 

Quellen und weiterführende Informationen

 

Die großflächige Rodung uralter Olivenhaine in Andalusien ist eine komplexe Problematik, die ökologische, soziale und kulturelle Dimensionen berührt. Während die Energiewende vielleicht notwendig ist, sollte sie nicht auf Kosten wertvoller Natur- und Kulturlandschaften gehen. Es gilt, nachhaltige Lösungen zu finden, bei denen ökologische, soziale und wirtschaftliche Interessen in Einklang gebracht werden.

„Die Debatte bleibt in Andalusien weiterhin offen. Hier prallen Ziele der Energiewende auf die tief verwurzelte Tradition eines jahrhundertealten Oliven-Anbaus. Während die einen wirtschaftlichen Fortschritt befürworten, fürchten andere den Verlust der kulturellen Identität der Region. Die Schäden für Flora und Fauna sind noch nicht abzusehen.“


 

Ähnliche Beiträge

EU Verordnung – Bücher als Ökosystemgefahr?

EU Verordnung – Bücher als Ökosystemgefahr?

Schnecken Schreck

Schnecken Schreck

20 Vogelarten von der Prüfliste gestrichen

20 Vogelarten von der Prüfliste gestrichen

Windräder angehalten zur Rettung der Vögel

Windräder angehalten zur Rettung der Vögel

No Comment

Kommentar schreiben

Folge uns auf….

Energiewende und ihr giftiger Müll

Zitate

"Ein Geist, der durch eine neue Erfahrung gedehnt wird, kann nie wieder in seine alte Dimension zurückgehen!"

Meist gelesen:

Hofläden in Dortmund
Zeckenbiss & Verdacht auf Borrelien und wie ich behandelt habe
Erdfliegen und Trauermücken

Online

Top Downloads

::::